Vor Kurzem hatte ich das seltene Privileg, die Halbinsel Wustrow offiziell besuchen zu dürfen. Diese abgeschiedene, geschichtsträchtige Landschaft beeindruckt nicht nur durch ihre wilde Natur, sondern auch durch die verfallenen Relikte aus der Zeit ihrer militärischen Nutzung. Auf dem Weg durch das streng geschützte Gebiet konnte ich Rehe und Wildschweine beobachten, die sich in der unberührten Natur sichtlich wohlfühlen.
Die Halbinsel Wustrow ist heute ein militärisches Sperrgebiet, und das Betreten ohne offizielle Genehmigung stellt eine vermeintliche Lebensgefahr dar. Alte Munitionsreste und verfallende Gebäude bergen potenzielle Risiken, weshalb der Zutritt streng geregelt ist.
Besonders fasziniert war ich von den Überresten der Militäranlagen. Das alte Towergebäude, obwohl stark verfallen, thront noch immer über der Landschaft und erzählt von der einstigen Bedeutung des Ortes. Ein verstecktes Highlight war das alte Herrenhaus, das gut im dichten Wald verborgen liegt und von den Wegen aus kaum sichtbar ist. Dieses Gebäude, das von sowjetischen Panzern schwer beschädigt wurde, erinnerte mich mit seinen eleganten, verfallenen Formen überraschend an ein Gebäude der Elben – eine seltsame, märchenhafte Anmutung inmitten der Ruinen.
Auch die Offiziersgebäude und das alte Krankenhaus hinterließen einen bleibenden Eindruck. Die Offiziersgebäude, mehrere in der Anzahl, liegen verstreut über die Halbinsel und geben ein eindrucksvolles Bild der einstigen Größe des Stützpunkts. Im Krankenhaus sind die OP-Lampen, vermutlich aus den 1960er oder 70er Jahren, noch immer gut von außen zu sehen. Diese Relikte lassen die Vergangenheit greifbar werden und verleihen der Szenerie eine fast gespenstische Atmosphäre.
Der Besuch der Halbinsel Wustrow war für mich eine einzigartige Erfahrung, bei der sich die wilde Natur und die düstere Geschichte des Ortes auf eindrucksvolle Weise miteinander verbinden. Hier, wo die Zeit stillzustehen scheint, trifft der Verfall der menschlichen Bauwerke auf die Kraft der Natur – ein Ort voller Kontraste und Geschichten.
